••• Während wir heute Abend die Apples in Honey dippen, bringt der NDR die Ursendung der »Leinwand« in der Hörspielbearbeitung von Martin Heindel. Glücklicherweise ist heute 20:00 Uhr nicht die einzige Gelegenheit, das Hörspiel zu hören. Übers Internet wird die Sendung noch sieben Tage anzuhören sein, wann immer es euch passt.
Das ist eine schöne Überraschung zum Jahresausklang. Mit Martin Heindel durfte ich letztens ja schon einmal im Studio eine Sendung aufnehmen. In der Pause hat er mir erzählt, wie er »Die Leinwand« für das Hörspiel bearbeitet hat. Ich war … nicht entsetzt, sondern im Gegenteil sehr angetan von seinen Ideen. Umso gespannter bin ich nun, wie alles geworden ist.
Am 29. September 2011 um 18:56 Uhr
Meiner Ansicht nach ist das Hörspiel eine Pleite, wird dem Buch in keiner Weise gerecht und wer das Buch nicht gelesen hat, wird mit dem Hörspiel nicht viel anfangen können. Schade!
Am 1. Oktober 2011 um 21:42 Uhr
Jetzt werde ich ängstlich. Soll ich es mir lieber nicht anhören?
Am 2. Oktober 2011 um 09:34 Uhr
Ängstlich müssen Sie nicht sein. Das Problem aus meiner Sicht: In 89 Minuten kann man dieses Buch nicht in einem Hörspiel umsetzen.
Ihr Urteil als Buchautor interessiert mich sehr – also anhören.
Am 2. Oktober 2011 um 13:04 Uhr
Meine Meinung: Eine Pleite ist es sicher nicht. Natürlich muss man bedenken, dass Regisseur Heindel mit höchstens 10% des Textes versucht, Struktur und Dramaturgie des Romans im Hörspiel zu erhalten. Mir gefällt die verschränkte Konstruktion und dass er sich fast ausschließlich auf den Text aus dem Roman verlässt. Ich kann nun sicher nicht sagen, ob jemand, der das Buch nicht kennt, etwas davon hat, hinein findet oder nicht. Möglicherweise hätte man mehr Szenen auslassen und die verbliebenen dafür so bringen können, dass sie sich vermitteln können. Ich befürchte, einige Szenen verpuffen aufgrund der extremen Verkürzung.
Dramaturgie, Regie und Musik sind ohne Zweifel gut. Gezuckt habe ich bei den hebräischen Worten… Wie gut, dass es bei »Replay« weder ein Glossar noch Klangbeispiele braucht :-)
Am 5. Oktober 2011 um 21:43 Uhr
Ich kenne das Buch nicht, finde dies ist aber ein gelungenes Hörspiel.
Die Geschichte ist definitiv verwirrend, hat sehr viele Ebenen und Ort- wie Zeitsprünge. Aber gerade das macht, im Allgemeinen, ein Hörspiel interessant und gut… genau dieses Nicht-Verstehen beim ersten Hören, das sich dann bei einem zweiten, dritten, vierten Hören entschleiert und aufklärt, der Hörer hat Raum und Zeit tief in eine Geschichte einzutauchen. In „Die Leinwand“ ist dies gelungen, die Atmosphäre gut angelegt, die Musik von Haarmann stimmig, die Sprecher sind sehr gut gewählt, die Regiearbeit von Heindel ist, wie schon in vorangegangenen Hörspielen vortrefflich. Die Geschichte erzeugt einen gewissen Bann, die mysthisch aufgeladenen Verwirrungen um einen Koffer lassen an Paul Auster denken. Der Autor Stein war mir bisher kein Begriff, durch dieses Hörspiel bin ich sehr neugierig auf seine Arbeit geworden.
Am 6. Oktober 2011 um 07:22 Uhr
Voller Hörgenuß! – auch ohne das Buch zu kennen. Einfühlsam und spannend.
Kann ich nur jedem empfehlen.
Am 6. Oktober 2011 um 19:30 Uhr
Ich habe das Buch vorher nicht gekannt, aber durch diese Bearbeitung hat das Thema mein Interesse geweckt. Zufällig bin ich an dieses Hörspiel geraten und habe über den Sog des Hörens, sogar meine Verabredung vergessen.
Ich kann nur sagen, etwas schwierig, aber kurzweilig und spannend.
Am 7. Oktober 2011 um 14:17 Uhr
Ich habe das Buch bereits letztes Jahr mit großer Freude gelesen. Umso mehr habe ich mich jetzt über das Hörspiel gefreut – und bin nicht enttäuscht worden, im Gegenteil. Natürlich kann die Geschichte nicht in allen Einzelheiten ausladend erzählt werden. Ich empfinde diese Verkürzung aber nicht als problematisch. Das Hörspiel besteht hier als eigenständige Kunstform. Es werden Fährten ausgelegt, stimmungsvolle wie inhaltliche Hinweise für den Hörer, kunstvoll verwebt zu einem dichten athmosphärischen Ganzen. Die Sprecher sind hervorragend besetzt, Komposition und Einsatz der Musik durchweg gelungen.
Alles in allem für den aufmerksamen Hörer anderthalb Stunden allerbester Unterhaltung. Vielen Dank an Autor und Regisseur!