Manifesto

14. Januar 2011

Victor Jara: »Manifesto«

Yo no canto por cantar
ni por tener buena voz,
canto porque la guitarra
tiene sentido y razón.

Tiene corazón de tierra
y alas de palomita.
Es como el agua bendita,
santigua glorias y penas.

Aquí se encajó mi canto
como dijera Violeta;
guitarra trabajadora
con olor a primavera.

Que no es guitarra de ricos,
ni cosa que se parezca,
mi canto es de los andamios
para alcanzar las estrellas.

Que el canto tiene sentido
cuando palpita en las venas
del que morirá cantando
las verdades verdaderas.

No las lisonjas fugaces
ni las famas extranjeras,
sino el canto de una lonja
hasta el fondo de la tierra.

Ahí donde llega todo
y donde todo comienza,
canto que a sido valiente
siempre será canción nueva.

••• Als Teenager hatte ich eine Schallplatte von Victor Jara. Chile, der Putsch 1973, die exilierten Chilenen – unter ihnen viele Künstler – das alles war sehr präsent damals, hat mich ungemein bewegt. Ich habe alle Bücher von Antonio Skármeta und Ariel Dorfman gelesen, deren Texte zum Teil zuerst in deutscher Übersetzung in der DDR erschienen und erst viel später, nach Pinochets Abgang, in Chile selbst.

Manifeste passen gut in die Teenager-Zeit, und es war kein Wunder, dass ich gerade Jaras »Manifesto« besonders mochte. Ausgehend von einer Korrespondenz mit Jakob Hessing habe ich mich heute noch einmal auf die Suche nach diesem Lied gemacht. Es scheint darauf hinauszulaufen, dass eine der beiden Hauptpersonen in meinem »Pan«-Roman aus Chile stammt. Er hat die Pinochet-Diktatur erlebt, eine Gewaltdiktatur des 20. Jahrhunderts, eine Erfahrung, die ihn die gewaltlose Diktatur meiner dystopischen Gesellschaft erkennen und fürchten lässt, die ihn zum Widerstand aufstachelt, während sonst niemand zu bemerken scheint, dass es überhaupt notwendig ist, Widerstand zu leisten.

Und da ist nun wieder dieses »Manifesto«.

Ich singe nicht um des Singens willen
oder um eine schöne Stimme hören zu lassen.
Ich singe, weil die Gitarre
Seele und Verstand hat
und ein Herz aus Erde
und die Flügel der Taube.

(…)

Ein Lied, das etwas taugt,
wird immer ein neues Lied sein.

So wie dieses hier.

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