••• Der Nahostkonflikt ist womöglich der am schwierigsten zu lösende Konflikt auf der derzeitigen politischen Bühne. Er ist aber wahrscheinlich der am einfachsten zu erklärende. Ganze sechs Minuten braucht Dennis Prager, um unmissverständlich zu erklären, worum es geht. Das sind sechs Minuten, die sich jeder nehmen sollte – auch und gerade jene, die meinen, ganz genau zu wissen, was im Nahen Osten vorgeht.
Am 30. November 2010 um 09:47 Uhr
Das ist stark vereinfachend. Man kann den Konflikt, finde ich, nicht angemessen beschreiben, wenn man voraussetzungslos 1948 anfängt (nach dem Abzug der Briten). Kein Missverständnis: das Existenzrecht Israels müssen die Palästinenser anerkennen. Alle Fakten, die der Film nennt, sind mir seit langem bekannt. Viele, die ich auch wichtig finde, berücksichtigt er gar nicht. Eine Position, die so einseitig ist, kann m.E. nicht dazu beitragen, Lösungen zu finden. Sie entspricht auch nicht der Haltung vieler Israelis, die ich kenne.
Am 30. November 2010 um 10:52 Uhr
ja, ja es ist wirklich stark vereinfachend.. besser gesagt konzentriert auf den mehrheit der wichtigsten punkte..wenn man statt 6 minuten, 6 stunden, 6 tage, 6 wochen oder 6 jahre lang darüber sprechen würde das hätte auch nicht das alles besser gemacht..
„..wenn man voraussetzunslos 1948 anfängt…“ wo sollte man anfangen? bei der biblischen zeiten? & so könnte man den lösung besser finden?
ja über einige wirklich wichtige fakten hat er nicht gesprochen..z.b.: jom kipur krieg.. libanon krieg..die unendliche palestinensischer terroraktionen…die raketen aus gasa..usw..vielleicht wenn er auch über diese fakten gesprochen hätte wäre er noch „einseitiger“
…und lösung gibt es nicht & wird es nie geben da für die andere seite die inzige akzeptierbare lösung die ausradierung israels ist.. & mit dieser idee auch der “ andersdenkende“ israelis nicht einverstanden sind..
Am 1. Dezember 2010 um 08:40 Uhr
Er hat schon die wichtigsten Punkte angesprochen. Vor allem liest man nie, dass die Palästinenser den Tod lieben und die Israelis das Leben. Ganz richtig und wichtig ist in dieser Kurzfassung den Konflikt von ein paar Mio. Menschen in den richtigen Zusammenhang mit den Konflikten in anderen Weltgegenden, wo keine Weltreligionen entstanden sind, zu rücken. Und die Uno Resolutionen gewichtet er mit Recht in seiner Sicht.
Am 1. Dezember 2010 um 14:54 Uhr
Ob man das so sagen kann? Ich bezweifle es!
Am 5. Dezember 2010 um 19:43 Uhr
Manche Dinge muß man stark vereinfachen, um ihren Kern freizulegen.
Am 6. Dezember 2010 um 00:34 Uhr
Ich verstehe nicht, wie ein Schriftsteller, von dem ich als Leser einen besonderen und differenzierten Blick auf die Welt erwarte, sich auf eine solch schlichte Sichtweise des Konflikts zwischen Israelis und Arabern einlassen kann.
Am 6. Dezember 2010 um 07:16 Uhr
@Dorothee Glück: Wo meinen Sie denn, würde Prager in unzulässiger oder verfälschender Weise verkürzen? Ich halte es für ein intellektuelles Verdienst, eine komplexe Sachlage auf ihre grundlegenden Ursachen zurückführen zu können. Sollte das gezeichnete Bild nicht mit Ihrer Weltsicht harmonieren, sollten möglicherweise Sie sich fragen, auf welchen verifizierbaren historischen Fakten Ihr Weltbild beruht.
@ksklein: Bei diesem Satz handelt es sich – bitte genau hinschauen – nicht etwa um zionistische Propaganda sondern um ein Zitat aus dem Hamas-Programm.
Am 6. Dezember 2010 um 18:24 Uhr
@Benjamin Stein: Ich weiß, dass es ein Zitat der Hamas ist, allerdings finde ICH, dass man die Palästinenser nicht mit der Hamas gleichsetzen kann (auch wenn 80% von ihnen die Hamas gewählt haben).
Am 6. Dezember 2010 um 21:22 Uhr
Sicher, 80% ist nicht »alle«. 80% ist allerdings schon so etwas wie – nun ja: eine sehr sehr deutliche Mehrheit.
Am 6. Dezember 2010 um 22:51 Uhr
Jawohl Herr General! ;)
Es gibt einige Dinge, die treffen wohl auch auf 80% der Juden (hier in München und natürlich nur die ich kenne und das ist natürlich auch eine Einschränkung) zu und da würde ich das auch nicht sagen. Ich finde generell zu sagen: „Die Deutschen … , die Franzosen …, die …“ nicht richtig.
Und ja, 80% ist sehr viel, aber wenn Du es anders herum betrachtest: 20 Leute von 100 sind nicht wenig.
Aber lassen wir das. Da sind wir eben unterschiedlicher Meinung.
Am 19. Dezember 2010 um 22:27 Uhr
Ich weiss nicht, was im nahen Osten vorgeht… Die eine Seite hast Du oben dargestellt. Eine andere Seite ist »» diese hier.
Wo ist die dritte, die wahre?
Am 19. Dezember 2010 um 22:39 Uhr
Fragen wir Botschafter Kosh?
Ich werde den Link mal an Yechezkel schicken und ihn fragen, ob er einen Kommentar abgeben möchte.
Am 20. Dezember 2010 um 11:20 Uhr
Und wieso denkst Du, dass gerade Yechezkel da eine neutralere Meinung hat?
Ich denke nicht, dass jcf eine Meinung von einem „Betroffenem“ oder von einer Seite hören möchte. Sondern eben die „dritte Meinung“.
Am 20. Dezember 2010 um 11:30 Uhr
Yechezkel dürfte mit der Stichhaltigkeit der Fakten vertraut sein. Nur mal ein Bespiel dafür, was mir in diesem Bericht aufstößt. Es wird bemängelt, dass sich Israel um die Infrastruktur in den Siedlungen kümmert, um die in den palästinensischen Orten aber nicht. Da fallen mir umgehend zwei Dinge ein: 1) Entweder ist das nun besetztes Gebiet oder Teil des Staates Israel. Man kann es nicht einerseits als »Palästina« (und eben nicht Israel) bezeichnen, im gleichen Atemzug aber vom Staat Israel staatliche Fürsorge verlangen. Man übertrage das mal auf Gaza. Da wird sofort offensichtlich, wie absurd das ist. 2) Ist es nicht auch aus israelischer Sicht fragwürdig, staatliche Fürsorge für Ortschaften zu zeigen, die jüdische Israelis nur unter Lebensgefahr betreten können?
Ich sehe es – auf Basis meiner lückenhaften Faktenkenntnisse – so: Im Norden Israels gibt es diverse Gebiete, die gemischt besiedelt sind, wo eben friedliche Nachbarschaft funktioniert. Die dort lebenden Palästinenser haben offenbar die beschriebenen Probleme nicht.
Ich denke allerdings auch, dass die Siedlungsfrage grundsätzlich problematisch ist. Es muss aber auch klar sein: Würde sich Israel aus dem Westjordanland zurückziehen wie aus Gaza, blieben die Palästinenser dort ganz auf sich gestellt. Dann gäbe es gar keine Infrastrukturprojekte der Israelis mehr dort. Warum auch? Israel baut ja auch im Libanon keine Straßen.
Yechezkel will den Bericht lesen und sich melden. Mal sehen.
Am 9. Januar 2011 um 11:58 Uhr
With regards to the article from the HRW site: A „two-tier“ system would be a good term for the build freeze period that the Israeli government imposed for 10 months and which recently ended. During that time construction was based on ethnicity–Jews were not allowed to build, while Arabs continued building all over the place without any legal permits and without any regard for infrastructure planning or environmental issues.
To me, this article just illustrates the point that whenever the Israeli government goes against our Jewish values and convictions just to show the world that we are honest in our desire to live in peace with the Arabs, all our efforts are ridiculed and used against us in distorted anti-Israeli propaganda.
Our main message should always be this: God gave us the land of Israel, He exiled us, and now He has brought us back. The Arabs who’ve squatted on our land over the past 150 years deserve our compassion and fair treatment but deserve no legal rights over land that was never theirs. The cruelty of Arabs towards their own brothers, accompanied by blaming the Jews for all their problems, is not constructive and will get them nowhere.
Am 9. Januar 2011 um 12:08 Uhr
And I think a figure of 150 years was way too generous… I recommend reading „From Time Immemorial“ by Joan Peters, to get an idea of who has inhabited the land of Israel and in what numbers for the past two thousand years.
Am 9. Januar 2011 um 12:18 Uhr
Ok, das war also mal ein authentischer Ausdruck des religiösen Siederstandpunkts. Vielleicht bekomme ich noch andere Stimmenmeldungen aus anderen politischen Lagern.
Ich zweifle, ob man mit »Schuldzuweisungen« weit kommt oder mit Berufung auf historische Besiedlungen.
Sehr empfehlen kann ich die Dokumentationsreihe »Pillar of Fire« (Amud haEsh), die auch auf youtube zu finden ist. Sie beleuchtet die letzten 200 Jahre der zionistischen Bewegung, der Einwanderung, der sie begleitenden politischen Umstände weltweit. Diese Dokumentation hilft, ein tatsächliches Verständnis für die Entwicklungen in Nahost zu bekommen.
Das z.B. macht die Reihe sehr deutlich: was dieses Land war und durch wen es wurde, was es heute ist. Die Juden haben – das darf man nicht vergessen – ein Stück wüstes Land besiedelt, das damals niemand haben wollte. Es wurde durch die Pioniere urbar gemacht. Es wurde durch Juden schließlich zu einem Industriestaat.
Mir geht dabei immer durch den Kopf: »Eigentum« ist nicht nur Erbsache, sondern will auch erworben sein.
Die gewalttätigen Auseinandersetzungen gehen übrigens zurück auf den Großmufti von Jerusalem, der nicht ohne Grund schließlich Unterschlupf bei den Nationalsozialisten fand. Diese Figur ist sehr interessant. Nicht auszudenken, wie alles gekommen wäre, hätten die Araber damals einen weitsichtigeren, vernünftigeren Anführer gehabt.
Am 9. Januar 2011 um 16:19 Uhr
Lange Antwort geschrieben. Gelöscht.
Sobald „Der Wille Gottes“ als Argumentation verwendet wird (egal welcher Gott angerufen wird) kann man aufhören zu diskutieren.
Am 9. Januar 2011 um 19:58 Uhr
Jens-Christian, I like what you wrote and wish the Israeli government would follow your advice. In all talks with Arabs, they always bring Alla into the discussion. In fact, „Alla hu akbar“ (Alla is great) is what Muslims cry out when they murder infidels. So many time have I wished that our government would take that as their cue to cease futile discussions, as you suggested…
Am 10. Januar 2011 um 09:22 Uhr
Yechezkel – I really don’t want to get into that discussion, but…
How are they different from you, who claims that god gave you the rights to the land of Israel? You say: „God gave us the land of Israel, He exiled us, and now He has brought us back.“
I fail to see logic or reason in this argument (and by the same logic, I see no reason for muslims or christians to commit anything in the name of some god)
As I said, as soon as the „will of god“ is brought into the discussion (and you did in your post) I see no point in continuing to discuss – a believer will not be persuaded by anything not „in the books“, and I will not be persuaded by arguments made by a belief in superstition.
Still hoping, that reason & calm will prevail…
cheers
Am 10. Januar 2011 um 10:18 Uhr
The »will of God« in fact is not a stable ground for a discourse.
Am 11. Januar 2011 um 11:58 Uhr
Im Namen Gottes oder Allahs ist schon viel Unheil angerichtet worden, im Namen von Religion, deren Anliegen Macht ist. Bleiben wir beim Menschen.
Bei allem WirrWarr, der in meinem Kopf wieder entsteht, wenn ich die Kommentare lese und der sicher kennzeichnend ist für die Situation im Nahen Osten, in Israel, in Gaza möchte ich mich hier auf Benjamin Stein und sein Argument beziehen, 80% der Palästnenser hätten Hamas gewählt. Ja, das haben sie. Aber bei aller Liebe zu Israel meine ich, dass auch die strikte Siedlungspolitik und die Blockade ihren Anteil dazu beigetragen hat. Sie ermöglicht Hamas ihren Hass zu begründen, ermöglicht Hamas, Ihr Feindbild aufrecht zu erhalten. Die Entstehung und Erzeugung von Elend wird von Menschen immer gern benutzt, Schuldige zu (er)finden und entsprechenden Hass zu predigen, zu erzeugen. Klar gestellt sei, dass ich Hamas für durch und durch korrupt und menschenverachtend halte. Was aber macht dieser andauernde Konflikt mit Israel, mit seinen jungen Soldaten? Ich gebe zu, dass mein Herz zerissen ist, ich so ratlos bin bei der Frage nach einer fundamentalen Lösung. Nur die großen Vereinfacher stehen am Fluss und sehen nur die Steine…
Am 16. Januar 2011 um 10:53 Uhr
Es gibt da keine Lösung und vielleicht sind wir Deutsche die Letzten die sich da einmischen sollten
Am 16. Januar 2011 um 12:59 Uhr
A lot of atrocities were performed in the name of God, and a lot of atrocities were performed in the name of atheism and other ideologies too. So I think God is just one element in a much wider value system and view of life–for both sides. Jews believe in striving towards peace and justice, and some also believe in building and settling the land, growing and prospering. I can’t really talk for the Arabs, but you probably gathered that I don’t think very highly of their values or role models. That huge difference in value systems is the basic message in the videoclip that started this discussion.
Although we, as Israelis, should always strive to behave humanely, we have to be careful not to get blinded by Arab propaganda. A few classic pitfalls:
1) „The chicken and the egg“–the Arabs will always present their terrorism as a response to hardships („The poor guy had to wait for hours at a roadblock, therefore he blew up a bus and murdered 20 children.“);
2) „The double standard“ — we expect more moral behavior from the Jews than we do from the Arabs;
3) „The natives know not what they do“ — a post-colonial approach that rules out any accountability of the „natives“. In this case, nothing that the Arabs could do could be considered morally deplorable or reprehensible (not even blowing up buses, persecuting Christian Arabs, or murdering rape victims).
4) „The impossible standard“–From the Jews we expect behavior that has never been seen or heard of anywhere in the world throughout history. (For example, terrorism should be fought with „turning the other cheek“…)
5) Derived from all the above: Any impasse in talks must be the fault of the Jews.