Love In The Asylum

3. Juli 2009

Deutsche Dylan Thomas Website (www.dylan-thomas.de)
Deutsche Dylan Thomas Website (www.dylan-thomas.de)

A stranger has come
To share my room in the house not right in the head,
A girl mad as birds
Bolting the night of the door with her arm her plume.
Strait in the mazed bed
She deludes the heaven-proof house with entering clouds
Yet she deludes with walking the nightmarish room,
At large as the dead,
Or rides the imagined oceans of the male wards.
She has come possessed
Who admits the delusive light through the bouncing wall,
Possessed by the skies
She sleeps in the narrow trough yet she walks the dust
Yet raves at her will
On the madhouse boards worn thin by my walking tears.
And taken by light in her arms at long and dear last
I may without fail
Suffer the first vision that set fire to the stars.

Dylan Thomas (1946)

Liebe im Irrenhaus

Es kam eine Fremde
Die teilt nun mein Zimmer im Haus das im Kopf etwas hat,
ein Mädchen so toll wie die Staren

Die verriegelt die Nacht der Tür mit dem Federkleid ihrer Hände.
Stocksteif im Irrwegbett
Spinnt sie ins himmelsichere Haus ihre Wolkenscharen

Ja spinnt durch ihr Umgehn im Alptraum von Zimmer am Ende
Eine Freiheit so groß wie der Tod
Und geht eingebildete Meere der Männerabteilung befahren.

Sie ist besessen gekommen,
Sie gibt zu sie nimmt das spinnende Licht durch die federnde Wand wahr,
besessen von allen Himmeln.

Schläft sie im engen Trog doch hat sie die Freiheit des Umgehns gewonnen,
Ja, sie rast nach Begehr
Auf Narrenhausdielen die dünn sind weil meine dort meine Tränen
sich tummeln.
Und vom Licht nun zu guter Letzt in ihre Arme genommen
Darf ich unfehlbar
Das erste Gesicht erdulden das setzte die Sterne in Flammen.

Übertragung: Erich Fried

••• Nach einem ruinös anstrengenden Tag stand gestern eigentlich ein Goran-Bregovic-Konzert in der Münchner Muffathalle auf dem Programm des Babysitter-Abends. Das hätte ich gestern nicht überstanden. Relativ leicht war die Herzdame zu einer Planänderung überredet. In München ist Filmfest. Also auf zu einem Double-Feature.

Es ging los mit Warwick Thorntons »Samson and Delilah«, ein sehr ruhiger, intensiver Film über die Aborigine-Teenager Samson und Delilah irgendwo im Outback um Alice Springs im Zentrum Australiens – sehr sehenswert und übrigens in Cannes mit der Goldenen Kamera für den besten Debütfilm ausgezeichnet.

Samson und Delilah sprechen kaum ein Wort. Es scheint sogar so, als könnte zumindest Samson gar nicht sprechen. Umso mehr Worte gabs dann im zweiten Film: »The Edge Of Love« (Regie: John Maybury), ein Film über Dylan Thomas mit Matthew Rhys als Dylan Thomas, Sienna Miller als Mrs. Thomas und Keira Knightley als wieder auftauchende »Jugendliebe«. Naja, die beiden Damen sind sehr ansehnlich in Szene gesetzt, und in fremder Dichter Leben schaut man immer mal gern rein. Verschwendete Zeit war es nicht, aber man muss diesen Film nicht unbedingt gesehen haben. Zu »hollywoodesk« lautete das Verdikt der Herzdame. Dem muss ich mich anschließen, wenn ich ja auch gelegentlich so ein bisschen Kitsch ganz gut vertragen kann.

Aber: Immerhin gabs ein paar schöne Dylan-Thomas-Zeilen zu hören, glücklicherweise OmU, wenn auch fatalerweise mit der Fried-Übertragung als Untertitel. Erkläre mir doch bitte mal jemand, wie man aus »a girl mad as birds« ein »ein Mädchen so toll wie die Staren« machen kann. Es schüttelt mich! Und ich wäre dankbar, wenn die Turmsegler-Leserschaft mir eine brauchbare Dylan-Thomas-Übertragung empfehlen kann. Vorab schon Dank dafür.

A stranger has come
To share my room in the house not right in the head,

… geht mir gar nicht mehr aus dem Kopf …

2 Reaktionen zu “Love In The Asylum”

  1. Ksklein

    Ich wusste, Du würdest das Gedicht bringen. :)

    Mad As birds … Ich hatte das als ein „positives“ verrückt bzw. Positiv durchgeknallt verstanden. … Ausgeflippt vielleicht.

  2. Benjamin Stein

    Es gibt doch genau das passende Wort: vogelwild.

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