Phidias und Praxtiteles

21. Juni 2009

… im Rückblick auf eine jüngere Geschichte besinnen wir uns darauf, dass Skulpturen im antiken Griechenland erst relativ spät signiert wurden, während es zuvor keine Signaturen gab. Bis dahin dokumentierten die Bildhauer noch nicht: »Das ist mein Werk!« Als Phidias und Praxiteles später zu signieren begannen, setzten sie sich selbst in Szene: »Das habe ich geschaffen!« Etwas schaffen und das zu betonen sind zweierlei, wie unsere Kultur beweist, in der vor lauter Urhebern keine Werke mehr entstehen.

Humberto Maturana, aus: »Was ist Erkennen?«

12 Reaktionen zu “Phidias und Praxtiteles”

  1. Markus

    ich habe mir jetzt auch zwei maturanas bestellt. das eine – wie könnte es anders sein: Der Baum der Erkenntnis. warte gespannt drauf.

  2. Benjamin Stein

    Für uns als Schreiber ist das oben zitierte Buch interessanter, weil es sich mehr um Sprache, Kommunikation und »subjektive Realität« kümmert und im zweiten Teil – einem Symposium – auch andere Wissenschaftler zu Wort kommen. »Der Baum der Erkenntnis« ist ein relativ trockenes Lehrbuch, das ich glücklicherweise erst nach »Was ist Erkennen?« gelesen habe.

  3. Markus

    ich habe ZWEI bücher bestellt :-)
    daher danke für den lesereihenfolgetipp!

  4. perkampus

    Wenn wir schon dabei sind (es überrascht mich, dass sich plötzlich für den Konstruktivismus interessiert wird), möchte ich Heinz von Förster suggerieren.

    Um die Hintergründe dieser Denkschule, die seit den 30iger Jahren Stichwortgeber der modernen Wissenschaften ist) empfehle ich außerdem die Doku DAS NETZ (Lutz Dammbeck). Darüber hatte ich vor etwas zwei Jahren geschrieben. Leider habe ich den Beitrag in der neuen Veranda nicht mehr, so dass ich dahin nicht linken kann. Maturana wird da natürlich als Mitbegründer des Konstruktivismus genannt, doch der Einfluss der Macy-Konferenzen sind viel schicksalhafter, als es auf den ersten Blick scheint.

    Um Maturana auch eingebettet zu erkennen (und zu verstehen, empfielt sich das Buch von Bernhard Pörksen „Die Gewissheit der Ungewissheit“. Dort sind dann die anderen wichtigen Vertreter, der „Sokrates“ der Kybernetik Heinz von Förster, der Kognitionswissenschaftler Varela, Maturana, Paul Watzlawick usw. anzutreffen.

  5. Markus

    es überrascht mich, dass sich plötzlich für den Konstruktivismus interessiert wird)

    wer sich ernsthaft mit dem christentum auseinandersetzt, kommt früher oder später zum konstruktivismus. geht gar nicht anders. dass es nicht mehr konstruktivistische theologen gibt, spricht nicht gerade für sie.

    G’tt, hege ich den verdacht, ist radikaler konstruktivist. wäre er es nicht, hätte er die schöpfung nicht zustande gebracht. (hm)

  6. perkampus

    haha. geil. ich selbst interessiere mich für das christentum nur in dem sinne, dass man seinen feind kennen muss:)

    aber im grunde ist es natürlich wahr. förster sagte einmal (du hast ja den kurzen youtube-ausschnitt damals gesehen), dass die fiktionen – gott bastelt in sieben tagen die welt versus darwin oder urknall – völlig gleichbedeutend sind. keine geschichte ist besser oder schlechter als die andere – und natürlich nicht weniger falsch oder richtig.

  7. perkampus

    p.s. bin nicht betrunken – meine tastatur hängt erbärmlich.

  8. Benjamin Stein

    bin nicht betrunken

    Das ist ja erschütternd!

  9. perkampus

    aber ich muss doch bitten! ich bin ein bodenständiger, gesundheitsbewusster kretin.

  10. Benjamin Stein

    Er muss doch betrunken sein. Da bin ich beruhigt. (Geht ab.)

  11. perkampus

    pfft. da trollt er sich. und wir, liebes publikum, haben nur die wahl: uns selbst zu verschlucken oder ebenfalls von hinnen zu ziehen…

  12. Katze und Schwanz « Turmsegler

    […] Ihre Schlamperei? Das Copy-Paste in ein fades HTML-Layout? Da verweise ich gern noch einmal auf Phidias und Praxtiteles. Man sollte wenigstens so viel Anstand haben, ein Angebot, das maßgeblich aus Material der Public […]

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