The biggest internet revolution for a generation will be unveiled this month with the launch of software that will understand questions and give specific, tailored answers in a way that the web has never managed before.
[…] The real innovation, however, is in its ability to work things out „on the fly“, according to its British inventor, Dr Stephen Wolfram. If you ask it to compare the height of Mount Everest to the length of the Golden Gate Bridge, it will tell you. Or ask what the weather was like in London on the day John F Kennedy was assassinated, it will cross-check and provide the answer. Ask it about D sharp major, it will play the scale. Type in „10 flips for four heads“ and it will guess that you need to know the probability of coin-tossing. If you want to know when the next solar eclipse over Chicago is, or the exact current location of the International Space Station, it can work it out.
••• Zu einer Zeit, die mir heute wie ein früheres Leben vorkommt, habe ich mich ausgiebig mit Künstlicher Intelligenz und ihren Anwendungsmöglichkeiten für reale Tagesprobleme beschäftigt. Ich hatte fatale Illusionen und war am Ende überrascht, was dennoch tatsächlich möglich ist. Leider hatte ich mir in den Jahren 1999-2003 ein idiotisches Problemfeld auserkoren: den Finanzmarkt. Wie viel nützlicher hätten meine Forschungen sein können, hätte ich mich um Probleme beispielsweise der Energiebedarfsdeckung in Ballungszentren gewidmet…
Dass mich die obige Meldung, die mir die Herzdame heute zuspielte, brennend interessierte, liegt also auf der Hand.
Einfach gesagt, wird hier eine neue Generation von Suchmaschinen annonciert, die 1) echte Fragen statt Suchbegriffsanfragen entgegennimmt (und diese verstehen kann) und 2) statt einer Liste von Webseiten, die möglicherweise relevante Inhalte aufweisen, eine klare Antwort auf die gestellte Frage präsentiert. So soll man beispielsweise auf die Frage, ob der Mt. Everest höher ist als die Golden Gate Bridge lang, die richtige Antwort bekommen – mitsamt dem Unterschied in Metern. Das ist ein kühnes Versprechen. Google, derzeit quasi Monopolist im Internet-Search-Business, arbeitet an einem vergleichbaren Produkt.
Wolfram Alpha – so der Name des neuen KI-Suchsystems – ist eine Erfindung von Dr. Stephen Wolfram, Gründer von Wolfram Research, allen Mathematikern bekannt durch die Mathematik-Software Mathematica.
Was mich hat stutzen lassen: Wolfram Alpha will sich ausdrücklich nicht auf Google und nur partiell auf Wikipedia verlassen. Experten sollen die Inhalte der Wolfram-Alpha-Datenbank bewerten. Bewerten. Klingelts? Jorunalisten sehen in dem Projekt ein Multi-Milliarden-Potential. Wer sich heute über Googles Monopol beschwert, dem kann beim Gedanken an das »bewertete« Weltwissen aus dem KI-System nur schwarz vor Augen werden.
Ich bin ja gerade in die Dystopien abgetaucht: Jetzt weiß ich endlich, wie das mit den Orwell’schen »Vaporisierungen« funktionieren wird. Keiner braucht da noch Bücher zu verbrennen und Zeitungen nachträglich umzuschreiben. Ein »Scoring« in Wolfram Alpha (dann vielleicht Alpha+, siehe Huxley) wird vollauf genügen, und schon ist Mustapha Mond glücklich ohne Soma. So sehr mich so ein System interessieren würde, gruselt’s mich doch gewaltig.
Am 16. Oktober 2009 um 12:07 Uhr
Die Suchmaschine WolframAlpha ist online, wie heise online schon eine Woche nach diesem Beitrag meldete.
Mitbekommen habe ich das allerdings nur, weil heute gemeldet wird, dass WolframAlpha in Kürze auch via Web-API anzapfbar sein wird.
@jcfischer: Das ist doch ein interessantes Thema für deinen KI-Kurs, oder?