Literarische Weblogs stellen unter Beweis, dass der Begriff Literatur, im speziellen Sinne als »Dichtung« verstanden, radikal erweitert wird; denn es wird weder qualitativ und quantitativ zwischen gedichteten, fiktionalen oder gebrauchs- und alltagssprachlichen Texten unterschieden. Hinzu kommt die Gleichordnung von Text (»Versprachlichung der Schrift«), Bildern und Hörbeispielen. Wie und wo also verlaufen die Grenzen der Literatur, wenn wir gedruckte Texte, die wir bisher nicht zur Literatur gezählt haben, im Spiegel solcher hybriden Literatur-Formate im Internet betrachten?
••• Im letzten Teil ihres Vortrags geht Claudia Öhlschläger auf den von A. N. Herbst für literarische Weblogs geprägten Begriff der »anthropologischen Kehre« ein. Wie versprochen, gibt es den Vortrag auch druckbar als PDF.
Ich kann nur hoffen, dass die vielen Leser der letzten Tage nur darauf gewartet haben, dass das Sequel zu Ende geht, um nun im Anschluss in die Diskussion einzusteigen. Wenn dem so ist, wünsche ich eine vergnügliche und erhellende Debatte.