Das Loch in der Mitte des Kringels

30. Mai 2008

Alexander Osmerkin: Ossip Mandelstam
Alexander Osmerkin: Ossip Mandelstam

So sehr ich mich auch anstrengen mag, und selbst wenn ich Pferde auf meinem Rücken tragen würde und Mühlsteine drehen machte, werde ich dennoch nie ein Werktätiger sein können. Meine Arbeit wird, wie immer sie sich äußern möge, als Ungezogenheit aufgenommen, als Gesetzlosigkeit, als etwas Zufälliges. Ich unterschreibe mit beiden Händen.

Hier ein anderer Zugang: für mich ist beim Kringel das Loch in der Mitte von Wert. Doch was ist dann mit dem Kringelteig? Den Kringel kann man wegknabbern, das Loch jedoch besteht weiter. Wirkliche Arbeit ist eine Brüsseler Spitze – das Wichtigste an ihr ist das, worauf das Muster sich hält: Luft, Durchstiche, Atempausen.

Ossip Mandelstam: aus: „Vierte Prosa“

Eine Reaktion zu “Das Loch in der Mitte des Kringels”

  1. La Tortuga

    Oh wie schön, ich kringel mich vor Freude, schon wieder segelt einer meiner Lieblingsdichter turm! Bestimmt liegen die Augen dieses grossen Dichters in irgendeinem Universitätskellergewölbe in Formalin, aber nie werden sie dahinterkommen, WIE dieser Mann gesehen hat.

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