Joseph Brodsky – © Leonid Lubianitsky
••• Jeden Tag laufe ich am neuen Jüdischen Museum am Münchner Jakobsplatz vorbei. Ich bin jedoch erst ein einziges Mal hineingegangen und auch das nur per Zufall und nicht, um mir die Ausstellung anzusehen. Ich war vor dem direkt daneben liegenden Gemeindehaus mit einem Informanten verabredet, von dem ich mir Aufklärung erhofft hatte betreffend Amnon Zichronis vermutliche psychoanalytische Ausbildung in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts in New York.
Um es vorauszuschicken: Ich habe keinerlei Informationen erhalten, was mich sehr bekümmert, denn diese Recherche-Lücke ist vermutlich die tatsächliche Ursache der Unterbrechung meiner Arbeit an der „Leinwand“. Ich bin bereits 50 Tage – und das sind 50 Seiten – im Rückstand. Ich schiebe das auf das Zigaretten-Problem. Aber es könnte, das muss ich ehrlicherweise einräumen, auch an der schwierigen Informationsbeschaffung liegen: Ich weiß schlichtweg nicht, wie eine solche Ausbildung in den 1980er Jahren ablief. Und woher soll ich die Informationen bekommen?
Wie auch immer… Ich war mit einem potentiellen Informanten verabredet, und dieser verspätete sich. So ging ich hinein in das neue Jüdische Museum und stöberte in den Auslagen und Regalen der Jüdischen Literaturhandlung, die sich im Erdgeschoss des Museums befindet.
Warum ich das alles erwähne? Nur aus einem Grund: Hätte ich an jenem Tag nicht dort warten müssen, wäre mir kaum jener Band mit Liebesgedichten des Nobelpreisträgers Joseph Brodsky in die Hände gefallen, der nun vor mir liegt.
Die Gedichte, ich gebe es frei heraus zu, sagen mir nichts. Sie lassen mich kalt. Aber warum, die Frage ist sicher berechtigt, schreibe ich dann überhaupt über mein Warten vor dem Museum, die Literaturhandlung, das Buch? Das könnte ich nun freilich ausführlich erklären. Aber dieser Beitrag ist bereits zu lang, um vom Blog-hoppenden Publikum noch goutiert werden zu können. Da glaube ich jetzt einfach mal meiner Frau.
Und so werde ich den Beitrag ein andermal fortsetzen, eventuell…
Am 7. Mai 2008 um 17:48 Uhr
interessante beiträge dürfen auch lang sein. ;) ich hätte jetzt gern weiter gelesen.
(was nun als interessant bezeichnet wird ist wieder eine ganz andere frage und wird wohl von jedem anders beantwortet werden. ich zumindest lese lieber persönliche dinge des autors und seine werke als theoretische dinge.)
Am 7. Mai 2008 um 18:02 Uhr
Siehst Du: Ich erarbeite mir gerade die Form des Sequels. Da ist es wichtig, dass die Spannung reicht bis zur nächsten Folge. Das scheint ja fürs erste schon mal ganz gut geklappt zu haben.
So ausgedrückt kann das ja nur heißen, dass die Beiträge, die als zu lang empfunden wurden, uninteressant waren. Sehr zärtliche Eröffnung…
Am 7. Mai 2008 um 18:42 Uhr
hihihi… ja, für manche sind sie zu lang. aber geschmäcker sind da verschieden.
Am 7. Mai 2008 um 20:11 Uhr
Wie können sie nur?! Einfach sagen, dass der essentielle Teil noch kommt. Zumindest scheint es etwas mit diesem Gedichtband zu tun haben. Kaufen? Eher nicht. Sie scheinen ja nicht davon überzeugt zu sein.
Und jetzt muss ich sie wohl auch noch in den Reader packen, um den Rest zu erfahren. Sofern er irgendwann kommt.
Am 7. Mai 2008 um 20:59 Uhr
das ist wohl der interessanteste ansatz einer rezeption.
Am 8. Mai 2008 um 10:18 Uhr
[…] Beunruhigen Sie sich nicht, liebe looka. Dass Sie den Turmsegler “in den Reader nehmen”, ist ja überhaupt eine gute Idee […]
Am 4. Juni 2008 um 22:53 Uhr
[…] Gewohnheiten, Zustände, unternommene Reisen, Treffen, private Konstellationen. Ein Kommentar aus dem literarischen Weblog »Turmsegler« trifft diesen Sachverhalt recht genau, wenn […]