Schallender Lacher

23. März 2008

Im Internet ist es für Männer ein Leichtes, pornografische Seiten aufzurufen und diese als Vorlage zur Selbstbefriedigung zu nutzen. Der Weg in die Sucht ist durch derartige Angebote vorgezeichnet: Die schnelle Lustbefriedigung wird zum täglichen Ritual mit allen daraus sich ergebenden negativen Folgeerscheinungen wie Abhängigkeit, zunehmende Vereinsamung, Störung bzw. Zerstörung intimer Beziehungen zur Partnerin.

Aus einem Projektaufruf von Linksbuch

••• Ich habe lange nicht mehr so schallend gelacht: Das wohlbekannte Problem der Rückenmarkserweichung haben die Linksbuchler doch tatsächlich vergessen zu erwähnen! Besonders pikant finde ich, dass das Literaturcafé für diesen Schmonzes auch noch wirbt.

Ganz passend zum Thema las ich grad gestern:

Nur ein Prozent der Menschen, die pornografische Seiten im Netz besuchen, werden süchtig. Bei Weblogs sind es fünfzig Prozent.

Was für Auswirkungen die Blogging-Sucht wohl auf Partnerschaften hat…

13 Reaktionen zu “Schallender Lacher”

  1. ksklein

    Ist es nicht egal ob das Bloggen oder die Pornografie zu Abhängigkeit, zunehmender Vereinsamung, Störung bzw. Zerstörung intimer Beziehungen zur Partnerin führt?

    Da sind dann auch Prozentzahlen der jeweiligen Sucht egal!

  2. Benjamin Stein

    Wenn nahezu alles in unserem heutigen Leben zu Abhängigkeit, zunehmender Vereinsamung, Störung bzw. Zerstörung intimer Beziehungen führt, spielt es schon eine rolle, wie virulent eine bestimmte Sache ist, meinst Du nicht? Auch bezweifle ich erheblich, dass die Netzpornographie zu einer solchen Abhängigkeit führt. Ich finde es sehr tendenziös, wenn sich Linksbuch ausgerechnet dieses Thema heraussucht für ein solches Projekt.

    Die Netz-Pornographie mit dem vor allem damit verbundenen Spam ist wohl eher ein Ärgernis heutzutage als eine Bedrohung. Blogs werden hingegen nicht als Bedrohung empfunden, obwohl sie ganz sicher erhebliches Suchtpotential bergen.

    Von Online-Spielen will ich erst gar nicht anfangen…

  3. ksklein

    Und lachen kann ich da auch nicht. Ich kenne genug Leute (sowohl Männer als auch Frauen) die vereinsamen und ihre Probleme häufen, obwohl ihnen das Netz suggeriert, dass sie viele Leute „kennen“ und teilhaben an den Geschehnissen der Welt. Viele virtuelle Freunde haben sie, aber das ist nicht das echte Leben.

  4. Benjamin Stein

    Das ist alles richtig. Aber darum geht es den Linksbuch-Ideologen nicht. Ihnen geht es um Netz-Pornographie. Der Aufruf liest sich wie die Drohgebärden aus der Religionsstunde. Um Verdammung der Pornographie geht es dort, nicht um die Folgen von Internet-Sucht. Und das finde ich lachhaft.

  5. perkampus

    Warum sollen virtuelle Freunde nicht das „richtige Leben“ sein, bitte?

    Ansonsten: Es lebe die Pornografie! Sie sollte gefördert und verbreitet werden, wo immer es möglich ist. Man muss ja nicht alleine Konsument bleiben, sondern spielt immer mehr auch die Rolle des Darstellers. Hier verschwinden Grenzen. Die Jugendlichen wissen das. Ab 12, 13 werden heute die Pornos selbst gedreht, vorzugsweise mit Handys. Einen Akt mitzuschneiden schafft man bereits mit einer zum Standard gehörenden Webcam. Gegen Vereinsamung hilf Mitmachen.

  6. Rosi

    Weil du deine virtuellen Freunde nicht anfassen kannst wenn du Berührung brauchst, sie nicht umarmen kannst, wenn du sie trösten möchtest, nicht küssen kannst, wenn dir danach ist, ihnen nicht in die Augen schauen kannst, wenn du mit ihnen sprichst, niemals rausfinden wirst, ob du sie eigentlich „gut riechen“ kannst etc., etc…

    darum sind deine virtuellen Freunde keine „richtigen“ Freunde, oder wenigstens kein Ersatz für echte Freunde und ein echtes Leben.

    Wenn du das wirklich noch nicht rausgefunden hast, tust du mir leid perkampus…Versuchs doch mal, und du wirst sehn: Berühren macht glücklicher als chatten über mikronation!!!!

  7. ksklein

    Ich sehe das ähnlich. Pornographie und virtuelles Leben/Freunde gehören DAZU. Aber FÜR MICH ist (v. a. die virtuelle Welt) eine Ersatzwelt. Mir macht das Spass und ich habe auch schon einige Leute real getroffen. Ich könnte auch ganze Tage und Nächte im Netz verbringen. Aber für mich ist es trotzdem nicht das echte Leben. Mit echt meine ich etwas, was nicht nur in der Vorstellung existiert.

    Es gab eine Zeit (vor ein paar Jahren), da hatte ich das Gefühl, ich lebe nur im Netz und das Netz war meine einizge Verbindung zur Aussenwelt. Ich war froh, dass ich das hatte, aber lieber wäre mir die Aussenwelt gewesen als nur die Verbindung dazu.

    Und ich kenne wirklich viele die ein „aufregendes“ virtuelles Leben haben aber das selbe nicht im Realen erleben. Besser ein virtuelles Leben als kein Leben, aber oft lenkt das auch vom realen Erleben ab.

  8. perkampus

    Ich glaube kaum, dass ich hier vor Ort erklären muss, welch „aufregendes“ Leben ich zu Wege gebracht habe. Wer mich nur etwas kennt (und nur dann sollte man mich mit einem Quatsch -siehe Rosi- behelligen), der weiß das, wer mich nicht kennt, kann mich ohne Probleme studieren.

    Man sollte die Frage, die ich da in den Raum werfe, zu verstehen trachten, dann nachdenken und dann antworten. So wäre es mir lieb, denn dann bliebe mir das Ärgernis einer naiven Deutung erspart. Ich selbst kann das Problem eines „Second Live“ nicht nachvollziehen. Ich arbeite im Netz, das heißt, das Netz ist rund um die Uhr zugeschaltet, wenn ich arbeite. Mir dient es zur Kommunikation rund um die Welt (wir Autoren sind ja recht verstreut). Doch darum ging es nicht, sondern vielmehr um, ich wiederhole es, den Topos „Richtiges Leben“. Darin steckt eine Klassifizierung, die mir nicht behagt, weil sie nur ein Programm abspult, auf das sich die Gesellschaft eichen lässt. Warum ich das frage, hat einen weiteren Grund: demnach wäre der Traum ebenfalls kein „richtiges Leben“ – und hier sind wir bei meiner grundlegenden Kritik zeitgeistiger Wahrnehmung.

  9. Rosi

    Ja, ja…diese sensiblen Intelektuellen….;-)

    Ich bin hier eben auf dein Kommentar gestoßen, und dieses ist mir ein wenig aufgestoßen, lieber perkampus. Ich wollte keinesfalls die „Aufregung“ in deinem Leben in Frage stellen…Ich habe dein „echt“ als „richtig/wahrhaftig“ gelesen, und mir außerdem nicht die Mühe gemacht, vor meiner Antwort über deine Person zu recherchieren. Dazu habe ich einfach zu wenig Zeit und Lust, weil ich so sehr mit meinem eigenen, f***ing interesting live beschäftigt bin.

    Ich beziehe mich auf die vielen Leute, die ihr Leben auf Internetbekanntschaften beschränken, weil sie Angst/Komplexe/WasWeißIch haben, und deshalb vor ihrer Umwelt in die Internetwelt flüchten. Es geht mir nicht um Leute, die aufgrund ihrer Arbeit im Internet sind.

    Internet ist toll, ich selbst halte über das Internet mit vielen meiner „echten“ Freunde Kontakt und es soll ja auch Leute geben, die sich tatsächlich übers Internet gesucht und gefunden haben…

  10. perkampus

    Das erklärt noch lange nicht, was am Internet „unecht“ sein könnte. Woher wissen Sie denn, dass die Personen, mit denen Sie sich treffen wirklich sind? Damit würden Sie Ihren Sinnen allerhand zutrauen, was diese aber gar nicht hergeben.
    Und ein weiteres Vorurteil – man ist ja schnell bei der Hand da draußen – ist es, zu sagen, jegliche Reduktion auf eine wie auch immer geartete Welt, weg von dem Gesocks der Massen, oder: der immer noch eingebildeten Bekanntschaft, sei mit Angst oder Komplex zu vereinfachen. Das Internet ist nicht realer oder irrealer als die sogenannte „wirkliche Welt“.
    Wir befinden uns gerade wieder an einem großen Scheideweg und entwerfen die Welt neu. In Wahrheit tun wir das unablässig und die gleichen naiven Bedenken traten bereits bei der Einführung der Television oder des Telefons in Kraft – wobei gerade bei erst genanntem das Resultat bedenklicher erscheint. Das aber alles nur GEGENWÄRTIG, denn auch hier wird der Trent dahin gehen, das Programm zu machen und nicht mehr nur Konsument von Meinungen zu sein. Die mediale Zukunft findet im Netz statt und insofern wir auch nur Medien sind, finden auch wir zukünftig im Netz statt. Der Gedankenfehler liegt also in der Integration der Möglichkeiten, die sich uns bieten. Und die Angst somit ganz bei Ihnen.

  11. Rosi

    Also ich glaube du hast dir zu oft Matrix angeschaut…..

    Ich trau meinen Sinnen und weiß auch welche Menschen wirklich und welche nicht wirklich sind. (kl. Tipp: ist die Stimme nur für dich hörbar, dann bist du entweder verrückt, oder hast nen wlakman oder ein telefon.)

    außerdem will ich jetz auch mal anfangen wortklauberisch zu sein: ich hab die armen internetfreaks ja nicht nur für ängstlich und komplexbeladen erklärt, sondern auch geschrieben, dass sie unter was-weiß-ich leiden……….und das mit dem massengesocks: hast du’s noch nicht mitbekommen: DU bist Deutschland. du BIST die Masse, so sehr du auch wünschst einzigartig zu sein und dem zu entfliehen.

    Also ich ganz persönlich werde auch in Zukunft hier in meinem Körper stattfinden und nicht in Netz. Ist für mich einfach spannender und befriedigender. Is mir auch recht wenn die ganzen gestörten sich im Internet vergnügen und dort medialerweise stattfinden, dann kann ich meinerseits wenigstens in Ruhe umherwandern und die Sonne geniessen ohne dass ich einen von denen treffen muss…

  12. perkampus

    Erstens habe ich mit Deutschland nichts am Hut und zweitens, das muss ich noch sagen, kann ich mich mit derart plumpen und dämlichen Gequatsche nicht mithalten. Deshalb beenden wir das Gespräch hier, bevor ich ausfällig werde, weil ich eines wirklich nicht ertrage: Dummheit.

  13. Rosi

    ja besser so. weil wenn du nämlich ausfallend wirst dann schick ich dir mal so ganz virtuell meinen bruder vorbei, alter….

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