Nach Jerusalem

25. Dezember 2007

Little House in Bakah
Little House in Bakah

••• Der Flug ist gebucht für Donnerstag. Ich werde acht Tage in Israel verbringen. Ankommen sollte ich in Tel Aviv gegen Abend und gleich weiter fahren ins knapp 20 km nördlich von Tel Aviv gelegene Herzliya. Dort besuche ich einen Freund. Herzliya liegt am Mittelmeer. Am Freitag werde ich also ans Meer kommen: anhalten, durchatmen. Um Mittag herum muss ich mich aufmachen nach Ofra, einer Siedlung nördlich von Jerusalem, bereits jenseits der grünen Linie, also in den besetzten Gebieten. Es ist eine frumme Siedlung. Ich werde Schabbat bei einer Familie verbringen. Darauf bin ich sehr gespannt, denn in ganz Ofra ist am Schabbat wirklich Schabbat. Überall, ganz und gar.

Nach Schabbat gehts nach Jerusalem, wo ich mit Mühe noch eines der letzten freien Zimmer bekommen konnte, die es jetzt – zwischen Weihnachten und Neujahr – in Jerusalem noch gibt. Das „Little House in Bakah“, wo ich unterkommen wollte, war eigentlich auch ausgebucht. Die Herzdame hat einfach eine Mail hingeschickt mit der Frage, ob „ausgebucht“ wirklich „ganz ausgebucht“ heisst. Heisst es nicht. Und so habe ich für die fünf Tage Jerusalem ein Zimmer in diesem wundervollen, alten Haus.

Alt ist das Haus, aber nicht unmodern. Es gibt Wireless-Internet. Und das brauche ich auch. Denn diese Reise ist – wenn ich auch sicher bin, mich zu erholen – keine Urlaubsreise. Die Stifte sind gespitzt, ein neues Moleskine parat. Es gilt, Material zu sammeln — für das neue Buch. Heisst das jetzt, ich mache Ernst?


Historische Mikveh in Speyer (Deutschland)
Historische Mikveh in Speyer (Deutschland)

Ich glaube, das heisst es. Ich werde hoffentlich viele historische Mikvaot besichtigen und mehrere rabbinische Experten für den Bau von Mikvaot treffen, um diverse Fragen zu klären. Der Bau einer Mikveh ist kompliziert. Aber noch komplizierter ist das Konzept von Taharah und Tumah (ritueller Reinheit und Unreinheit). Das Unreine wieder tahor zu machen, das ist eine der Funktionen einer Mikveh. Es gibt noch andere, die mehr oder weniger eng mit dem Konzept des Übergangs von einem Zustand in einen anderen zu tun haben. Eine Mikveh ist eine Art Relaisstation.

Warum ich nicht einfach nach Speyer gefahren bin? Das werde ich – b’esrat ha-Shem – in den nächsten Tagen erklären. Und ich werde – deshalb ist der Wireless-Internetanschluss wichtig – direkt aus Israel über meine Recherchen berichten. Dabei werde ich wohl mehr, als ich ursprünglich vorhatte, preisgeben von den Ideen, die ich langsam immer enger einkreise und die ich in mehrere Geschichten giessen möchte für das neue Buch.

Weil es also eine ganze Reihe von Beiträgen zum Thema der „Grossen Wasser“ hier geben wird, habe ich eine neue Kategorie eingerichtet. Auch einen eigenen Feed gibt es. Er wird von den Turmsegler-Beiträgen all jene zusammenfassen, die um das Buch-Projekt kreisen.

Mikveh (Jewish Historical Museum - Amsterdam)
Mikveh (Jewish Historical Museum – Amsterdam)

3 Reaktionen zu “Nach Jerusalem”

  1. perkampus

    na also.

  2. ksklein

    Ich bin schon gespannt! Habe ich Dir eigentlich das Foto schon gezeigt? Die erste SCHÖNE Mikveh die ich live gesehen habe.

  3. Benjamin Stein

    Hast Du – als du aus Amsterdam zurückgekommen bist. Ich setze es mal oben ein, damit es mir nicht verloren geht. Danke nochmal.

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