Antriebe

12. Oktober 2007

Da ich die alten Lügen nicht wiederholen wollte, die Wahrheit aber unmöglich preisgeben konnte, blieb mir gar nichts anderes übrig als zu schweigen.

••• In den „Wörtern“ geht Sartre ja schonungslos der Frage nach, was ihn zum Schreiben antrieb. Schonungslos, weil seine Diagnose deutlich ausfällt: Schauspielerei aus Gefallsucht, als deren Grund er nicht einmal Eitelkeit ausmacht sondern schlicht: das Gelangweiltsein des bourgoisen Kindes.

Ich glaube, die Frage des Motors unserer literarischen (oder allgemein: künstlerischen Produktion) zu klären, verlangte uns einiges ab. Beim Nachdenken darüber streift man unweigerlich das Thema vom „Preis des Genies“, ganz unabhängig davon, dass noch lang nicht jeder Angetriebene die Stufe des unter Diktat Schreibenden erreicht.

Wäre es nicht Narzissmus oder ein vergleichbar neurotischer Motor, der uns zum Produzieren treibt, dann müssten wir uns doch fragen: Wozu das Ganze? Wen interessierts? Und wenn wir annehmen, es wäre Neurose: müsste man dann nicht – peinlich berührt – erst recht verstummen?

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