Anton Ego, aus: „Ratatouille“ — © Disney/Pixar
••• „Ratatouille“ hatte heute in Deutschland Kinopremiere. Und ich bin mit meinen Kindern hin. Es geht um eine Ratte, die zu einem begnadeten Koch wird, weil sie sich das Lebensmotto eines grossen Pariser Sternekochs zu Herzen nimmt: Jeder kann kochen.
Die poetischsten Momente des Films sind jene, in denen der fiese Restaurant-Kritiker Anton Ego (sic!) dem Lokal einen Besuch abstattet, in dem unterdessen – nachdem die Belegschaft gekündigt hat – der Rattenclan unter Anleitung und Aufsicht des Ratten-Couisiniers die Küche schmeisst. Der Augenblick, in dem Ego den ersten Bissen probiert, ist eine wundervolle Reminiszenz an die Madeleines in Marcel Prousts „Suche nach der verlorenen Zeit“, nur dass Anton Ego hier eben ein Ratatouille serviert wird. Beim ersten Schmecken bereits versetzt es den Griesgram zurück in die Küche seiner Maman, die ihn, um ihn über seine aufgeschlagenen Knie zu trösten, mit Ratatouille bekocht.
Wie heisst es danach in seiner Kritik unter anderem:
Die Wahrheit ist, dass selbst das mittelmässige Werk bedeutender ist als unsere Kritik, die es als solches bezeichnet.
Mit mittelmässig meinte Ego wohlgemerkt nicht das Ratatouille. Die genossenen Gaumenfreuden hatten ihn nur daran erinnert, was es braucht, um ein grosser Koch zu sein: Leidenschaft, Inspiration und überraschende Komposition. Diese Zutaten machen nicht nur den guten Koch. Da ist es wohl ganz gleich, von welcher Kunst man redet…
Am 3. Oktober 2007 um 17:47 Uhr
[…] hier noch ein Link zum Blog der Herzdame. Das knüpft, finde ich, direkt an die Erkenntnis Anton Egos […]