Beschlagene Scheiben

3. August 2007

smokey window to my soul © macrocosm12@deviantart
smokey window to my soul © macrocosm12@deviantart

Du wirst den Dämonen
begegnen müssen.
Sie schleichen nicht fort,
wenn du bittest und schreist.

Sie haben gewaltige,
kräftige Arme
und greifen nach dir,
und halten dich klein.
Keine Nacht ohne Pochen
an beschlagenen Scheiben.
Kein Tag vergeht
ohne Angsthauch im Nacken.
Keine Stunde,
in der nicht
der Biss der Gespenster
dir plötzlich ins Innerste reißt.

Du wirst den Dämonen
begegnen müssen.
Sie lassen nur ab,
wenn du weißt.

© Benjamin Stein (2007)

••• Unfertig? Wie das meiste im Leben, wie wir selbst.

6 Reaktionen zu “Beschlagene Scheiben”

  1. SuMuze

    Das mag unfertig sein (vielleicht ‚beschlagene‘ statt ‚beschlagenen‘, und irgendwie kribbelt’s mir bei ’sobald du schläfst‘), ist aber sehr sejr eindringlich!

    Die letzte Zeile (ver-)lese ich (auch wiederholt) als: ‚wenn du weinst‘.

    Möglicherweise meine Eigenart. Aber es gefällt mir dann, mich dann zu korrigieren. Das wäre ja auch mal eine nette Eigenschaft eines Gedichtes, dir deine Filter klar werden zu lassen.

  2. Benjamin Stein

    vielleicht ‘beschlagene’ statt ‘beschlagenen’

    @SuMuze: Der eine Buchstabe mehr macht hier einen grossen Unterschied. “Keine Nacht ohne Pochen / an beschlagene Scheiben” wäre nach meinem Empfinden AKTIV, also das ICH pocht. Aber das Gegenteil soll beschrieben sein: ES pocht von der anderen Seite der beschlagenen Scheiben.

    In der Zeile “sobald du schläfst” fehlt einfach eine Senkung vor schläfst, also “sobald du verschläfst” würde es “kitten”, aber das ist natürlich Unsinnn.

    Und es geht tatsächlich um WISSEN. Du hörst das Brüllen des Löwen hinter der beschlagenen Scheibe, wischst den Wrasen fort und siehst: eine Maus…

  3. Benjamin Stein

    sobald du schläfst

    sobald du verweilst

    Das könnte gehen…

  4. Benjamin Stein

    sobald du schläfst.

    und halten dich klein.

    So, da wäre diese Zeile auch noch angekommen. Ich nehme das mal neu auf.

  5. SuMuze

    Das gefällt mir an dem Ende so gut: durch das Verlesen (vom eigenen Schwung) aus der Kurve getragen zu werden und dann nochmals nach-schauen-denken müssen. Ein Gedicht, das aktiv ist ;-)

    Deine Änderung paßt mir besser, inhaltlich und klanglich.

  6. Benjamin Stein

    Merci. Manche Zeilen brauchen ein wenig länger, bis sie durchbrechen…

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