Du sihst, wohin du sihst, nur Eitelkeit auff Erden.
Was diser heute baut, reißt jener morgen ein:
Wo itzund Städte stehn, wird eine Wisen seyn,
Auff der ein Schäfers-Kind wird spilen mit den Herden;
Was itzund prächtig blüht, sol bald zutretten werden.
Was itzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch und Bein,
Nichts ist, das ewig sey, kein Ertz, kein Marmorstein.
Jtzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.
Der hohen Thaten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch, bestehn?
Ach! was ist alles diß, was wir vor köstlich achten,
Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wisen-Blum, die man nicht wider find’t.
Noch wil, was Ewig ist, kein einig Mensch betrachten!
Andreas Gryphius (1616 – 1664)
••• Heute klaue ich mal, und zwar beim Bondageprojekt, das hier schon einmal „Auf die Rolle“ genommen wurde und wo man obiges Sonett des grössten deutschen Sonettendichters des 17. Jahrhunderts auch im Podcast anhören kann.
Am 6. August 2007 um 10:03 Uhr
Danke fürs Nennen + Kennen – Gruß aus Berlin
PS Übrigens freuen wir uns über jede Anregung und lieben Geheimtipps!
Am 6. August 2007 um 15:13 Uhr
Einfach regelmässig hier reinschauen. *g Ich denke schon, dass hier der eine oder andere Tip zur Sprache kommt….
Am 18. September 2008 um 22:42 Uhr
Hallo,
absolut ein schönes Gedicht, auch wenn ich es nicht so ganz verstehe ;-(
Hab mal nach dem Gedicht „Es ist alles Eitel“ von Herrn Gryphius nachgeschaut und wenn man sich mal alles so anschaut, dann versucht der Dichter doch mehr rüber zu bringen als man als „normalo“ Leser, so heraus erkennen würde.
MFG
Roman Kaiser