Weiße Nächte

27. Juni 2007

Niemand hier,
und der Körper sagt: nichts Gesagtes
sei gesagt. Doch ist auch
niemand ein Körper, und was der Körper sagt,
hört niemand
als du selbst.

Schneefall und Nacht. Die Wiederholung
eines Mordes
unter den Bäumen. Der Stift
fährt über die Erde: er weiß nicht mehr,
was geschehn wird, und die Hand, die ihn hält,
ist verschwunden.

Und dennoch schreibt er.
Schreibt: am Anfang, unter
den Bäumen, kam ein Körper
aus der Nacht. Er schreibt:
des Körpers Weiße
ist der Erde Farbe. Ist Erde,
und die Erde schreibt: alles hat
die Farbe des Schweigens.

Ich bin nicht mehr hier. Nie habe ich gesagt,
was du mir
nachsagst. Und doch ist der Körper ein Ort,
an dem nichts stirbt. Und jede Nacht
hörst du am Schweigen der Bäume,
dass meine Stimme
dir entgegenwandelt.

Paul Auster, aus: „Disappearances – Vom Verschwinden“
Nachdichtung: Werner Schmitz
© Rowohlt Taschenbuch Verlag 2001

••• „… alles hat / die Farbe des Schweigens.“ – Noch ein kleiner Nachschlag Lyrik von Paul Auster.

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