Was wir uns erzählen
aus Kindheitstagen
ich erinnere mich an die Geräuschemacher
Regen, Sturm und Gewitter
niemand nimmt meinen Schatten an
über den Zaun geworfen ein Gnadenblick
für das Gesicht
und das Haus fällt in Tränen
aus deinen Augen
Das stille Weinen ist leicht
hörst du es?
du mußt leise sein
die Schultern sind es nicht gewohnt
so heftig bewegt zu werden
Charlotte Grasnick, aus: „Nach diesem langen Winter“
Verlag Un Art Ig Aschersleben
© Charlotte Grasnick (2003)
••• Charlotte hat einen dicken A4-Umschlag geschickt mit Zeitungsauschnitten, einer Anthologie und einem schmalen Heft mit 32 Gedichten aus der Zeit zwischen 1989 und 2002. Was für eine Sammlung! Es sind tatsächlich einige Stücke darin aus der Kladde, von der ich schon berichtet habe. Und wie prophezeit (dazu gehörte ja nicht viel) haben die Splitter in einer Art zusammengefunden, wie nur die Hand einer wirklichen Dichterin sie zu ordnen vermag.
Herausgebracht hat das Heft der Kunstverein Aschersleben, der mit Unterstützung von Land, Landkreis und Stadt Aschersleben nicht nur Lyrik-Lesungen veranstaltet, sondern unter dem Label UnArtIg auch die Lyrikreihe Zeitzeichen herausgibt, in der sich Grössen der aktuellen deutschen Dichtung finden wie etwa Elke Erb, Kerstin Hensel und Thomas Böhme.
Zu bestellen sind die Hefte direkt über den Kunstverein Aschersleben. Auf amazon gelistet ist die Reihe leider nicht, was mich fürchten lässt, dass die Hefte es auch nicht in den regulären Buchhandel geschafft haben. Das wäre zu schade.