••• Es wurden ja schon viele Untergangsszenarien in Sachen Buch gezeichnet. Auf den ersten Blick wirken die »Zehn steile Thesen zum eBook« von Tom Hillebrand wie eine weitere Variation innerhalb dieses Genres – jedoch nur auf den ersten Blick. Die derzeitige Entwicklung mit der der Plattenläden zu vergleichen, ist so abwegig nun wirklich nicht. Und was Hillebrands Überlegungen zu Hard- und Softcovern und zu Auslandsausgaben angeht, habe ich aufgehorcht.
Wie heißt es so schön in der Unterhaltung zwischen Ed Rosen und Juan Matana in »Replay«:
Du übertreibst, sagte ich.
Natürlich übertreibe ich, erwiderte er. Aber das sei schließlich ein Grundinstrument gedanklichen Experimentierens.
- Die Buchläden werden (fast alle) sterben.
- Alle Bereiche des Buchmarkts werden digital.
- Beratung wandert komplett ins Internet.
- Die Unterscheidung zwischen Hard- und Softcover ist tot.
- Die Ausstattung von Printbüchern wird edler.
- Kleine geile Verlage entstehen.
- Die Taktung wird höher werden.
- Autoren werden mehr publizieren.
- Es wird viele Trent Reznors geben.
- Auslandsausgaben werden im Inland produziert.
[via: Jens-Christian Fischer]
Am 14. Juni 2012 um 10:05 Uhr
Katy Derbyshire merkt an:
Am 14. Juni 2012 um 10:09 Uhr
Manche nennen das Demokratisierung. Das ist wie mit der Abschaffung des Adels. Das störte die Adligen, die Vorteile besaßen. Das »gemeine Volk« störte sich weniger daran. Gar nicht so leicht zu sagen, ob eine solche Demokratisierung zu wünschen oder zu bedauern wäre.
Am 14. Juni 2012 um 10:21 Uhr
Wahrscheinlich wäre die Situation ähnlich wie beim Self-Publishing – nennen wir die Idee von These 10 mal Self-Translating – auch die Übersetzungsqualität wäre relativ beliebig ohne die normalen Instanzen von erfahrenen muttersprachlichen Lektorinnen und Kontakten zu geprobten Übersetzerinnen, die ein Verlag sonst stellt. Es könnte also gut gehen, müsste aber nicht.
Ja, vielleicht eine Demokratisierung, ohne die sehr strengen „gatekeeper“ der englischsprachigen Verlagswelt. Ich weiß auch nicht, ob ich das gut oder schlecht finde – aber ich schätze, Hillebrand überschätzt die Nachfrage nach übersetzten Büchern und unterschätzt den Preis von Übersetzungen!
Am 14. Juni 2012 um 10:34 Uhr
Das finde ich nicht ohne weiteres vergleichbar. Immerhin wäre der Anbieter noch immer ein professioneller Verlag. Dieser würde sicher auch weiterhin professionelle Übersetzer unter Vertrag nehmen. Fraglich finde ich, ob es einem deutschen Verlag bspw. gelingen wird, in der Gestaltung den US-Geschmack zu treffen und in der Vermarktung auf die Gegebenheiten der einzelnen nationalen Märkte einzugehen.
Am 14. Juni 2012 um 10:44 Uhr
Der Anteil der eBooks am deutschen Buchumsatz macht immer noch nur rund 1% aus, die Nachfrage bleibt einfach extrem hinter den Erwartungen und daran wird sich (zumindest nicht so schnell) etwas ändern. Hier schön grafisch dargestellte Verkaufshinderungsgründe.
Es bedarf schon mehrerer Generationen, um das Erlebnis „Buch“ abzuschaffen, denke ich. Wenn überhaupt. Ich habe zwar einen eBookReader, aber kaufe mir seit dem noch mehr Bücher „zum Anfassen“ als bisher.
Am 14. Juni 2012 um 11:49 Uhr
Ich finde das Plattenladen-Argument allerdings schlagend. Und da ich gerade umgezogen bin: Mit eBook-Bibliothek wäre das erheblich leichter gewesen :-)
Am 14. Juni 2012 um 11:55 Uhr
Ausführlicher »» hier.
Am 14. Juni 2012 um 12:04 Uhr
Danke, Katy. Spannender Beitrag.