Manifeste

8. Mai 2007

Am konservativsten in der Kunst sind die ehemaligen Umstürzler. Und umgekehrt.

Valentin Katajew

••• Ich liebe Manifeste. Notwendig absolut im Postulieren des Wahren, vereinfachen sie das Komplexe auf so wohltuende Weise. Wohltuend, weil wir glauben dürfen, dass es doch handhabbar sei.

Ich kann Manifeste nicht leiden. Notwendig absolut im Postulieren des Wahren, vereinfachen sie das Komplexe auf unerträgliche Weise, um uns glauben zu machen, dass es handhabbar sei. Alles ganz klar. Und alles ganz einfach.

Wenn nur endlich ein Schuss fiele!

4 Reaktionen zu “Manifeste”

  1. Hilbi

    Wunderbar…kannst Du mir ein Buch von ihm empfehlen?

  2. Benjamin Stein

    Das werde ich in Kürze ausführlich tun…

  3. Mr.Luis

    Anleitung zum Glücklichsein

    Man verlasse das Haus. Sorgfältig alle Bewegungen des Verkehrs beachtend, gehe man solange durch die Stadt bis man auf eine Buchhandlung trifft. Dort kaufe man : Cortazar, Julio – „Geschichten der Cronopien und Famen“. Dann gehe man spazieren, trage den schmalen Band durch die Straßen, bis man einen Park erreicht wenn Sommer, oder ein Cafe, wenn Winter ist. Man nehme Platz und lese. Über den Umgang mit Ameisen beispielsweise, oder wie wunderbar angenehm es ist, ein Spinnenbein postalisch an einen Außenminister aufzugeben. Oder man lasse sich im Uhrenaufziehen oder im Treppensteigen unterweisen. Jetzt bereits wird man eine leichte Wärme spüren, die aus der Gegend des Bauches nach oben und unten in Arme und Beine auswandert. Also lese man weiter, lausche jenen angenehmen Geräuschen im Kopf, – diesem sagen wir: „Jedermann wird schon einmal beobachtet haben, dass sich der Boden häufig faltet, dergestalt, dass ein Teil im rechten Winkel zur Bodenebene ansteigt und der darauf folgende Teil sich parallel zu dieser Ebene befindet, um einer neuen Senkrechte Platz zu machen.“ Oder jenem: „Treppen steigt man von vorn, da sie sich von hinten oder von der Seite her als außerordentlich unbequem erweisen.“
    It works.

    a.l.s. 2004 > zur debatte sportcoupé

  4. Hilbi

    ein kleiner Kreis den man selber zieht, ein Auge dass das geschriebene betrachtet als wäre auch das Wirklichkeit.

    Niemand entfernt sich gerne von Büchern die er gerne mag. Aber manchmal muss man das Cafe verlassen weil man einen dringenden Termin hat, oder seiner liebsten sagen will, wie lieb man sie hat, aber auch die Bank verläßt man wieder, zählt die Ameisen durch, hofft dass man sich nicht verzählt hat und geht mit dem Cortazar in der Tasche irgendwo hin, nach Hause, nach Sarajevo oder was weiß ich wohin, es feht ja nicht an freien Raum* (*Samuel Beckett, warten auf godot)

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